1977: Bericht in der Kinderzeitschrift "Kinderlegion": Die Kinderzeitschrift berichtete "Monatlich als Steuer ein Rohr voll Flöhe".
Lima in Peru
Auch das gab es. Denn so steht es in einem vergilbten Schweinslederband der Bibliothek von Lima im südamerikanischen Staat Peru, dem ehemaligen Inkareich, zu lesen: „Also befahl Inka Roca (der 7. Herrscher des Inka-Reiches) diesen Faulpelzen von Uros — ein wahrhaft träges und unnützes Volk —, daß jeder von ihnen monatich als Tribut ein Rohr voll Flöhe abzuliefern hätte, und zwar nur zu dem Zweck, daß keiner müßig wäre . . . "
Dieses faulste Volk der Erde existiert — Jahrhunderte nach dem Untergang des Inkareiches — heute noch. Es haust und vegetiert am Titicacasee in den Kordilleren und ist nach dem Zeugnis von Forschungsreisenden inzwischen nicht fleißiger geworden als ihre Ahnen. Ihre elenden Hütten aus Schilf sind voll Flöhe und sonstigem Ungeziefer, ihre ungekämmten wirren Haarschöpfe voller Läuse. Obwohl sie am größten Binnensee Südamerikas leben, der mit seinen- 6 900 Quadratkilometern Ausdehnung den Bodensee um ein Vielfaches übertrifft, waschen sich die Uros niemals, so daß es schwer zu sagen ist, ob ihnen die dunkle Hautfarbe angeboren ist oder ob es sich um eine dichte Schicht von Schmutz handelt, der sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte über ihre Haut gelegt hat.
Die einzige Beschäftigung, die sie mit Liebe und Sorgfalt verrichten, ist die Herstellung von Schilfbooten, mit denen sie dem Fischfang nachgehen. Früher kleideten sie sich auch notdürftig mit Schilf. Seit sie mit der Zivilisation in Berührung gekommen sind, tragen sie auch Hüllen aus Wolle und Leinen, bis sie ihnen in Fetzen vom Körper fallen Ihre liebste Beschäftigung ist ihnen das Ausstrecken der Hände zum Betteln. Auch den benachbarten Indianerstämmen gelten sie als Ausbund von Faulheit und Verwahrlosung. Aber das junge Geschlecht der Uros beginnt sich doch allmählich seines Zustandes zu schämen und sucht durch sinnvolle Arbeit den Anschluß an die übrige Bevölkerung Südamerikas zu gewinnen.