2005: Neue Mitarbeiter für den Flohzirkus: Ersatz für 50 verstorbene Flöhe gefunden: Der Flohzirkus des Pörnbacher Spediteurs Robert Birk befand sich noch gestern Vormittag in argen Nöten. Wenige Tage vor dem Start des Oktoberfestes machten die 50 winzigen Mitarbeiter ihrem 42-jährigen Chef einen Strich durch die Rechnung. Alle 50 Flöhe starben. Nur einer habe am Mittwoch noch etwas gezappelt. „Alle sind eingegangen“, sagte Birk. Große Zeit für Trauer über den Verlust der treuen Helfer blieben weder ihm noch seinem Kollegen Peter Mathes: Fieberhaft suchten sie gestern nach Ersatzpersonal – kein einfaches Unterfangen.
Floh gesucht
„Floh gesucht“ lautete der Hilferuf, mit dem sich die Direktoren des traditionsreichen Münchner Flohzirkus über Zeitungen und Fernsehen an die Öffentlichkeit wandten. „Flöhe zu finden, ist nicht einfach“, klagt Birk.
Vor Jahren versorgte sich der Zirkus selber mit Nachschub: Damals übernahm der Zirkusdirektor die Nachzucht der Tierchen. „Er hielt sie in einem Eimer und stellte zum Füttern seinen Fuß hinein, doch ab und zu ist einer entwischt. Die hüpften dann herum, legten Eier und vermehrten sich“, blickte Birk zurück.
Eine eigene Flohzucht kommt für ihn nicht in Frage. Vor vier Jahren hatten die Herren der Flöhe Glück, als sie eine kooperative Hundezüchterin fanden: Zwei Vierbeiner „verdienten“ sich ihr Gnadenbrot, indem sie Flöhe beherbergten. „Wir haben zwar Tiere in Massen, aber keinen Floh“, winkte gestern auch die Vorsitzende des Pfaffenhofener Tierschutzvereines, Sonja Kostinek, ratlos ab.
Ein Bekannter von Robert Birk hatte sich bereits hilfesuchend an die Tierschützerin gewandt. „Als er fragte, ob ich Flöhe habe, musste ich herzhaft lachen und dachte, das ist ein Scherz“, so Kostinek. So liebevoll sie sich um Katzen, Hunde und Meerschweinchen kümmert, bei Flöhen kennt die erklärte Tierfreundin kein Erbarmen: „Ein Floh hat bei uns maximal eine Stunde Lebensdauer.“ Alle flohbesetzten Tiere werden beim Pfaffenhofener Tierschutzverein sofort mit Flohtötungsmittel behandelt.
Ein ähnliches Mittel ist vermutlich auch den 50 Flöhen des Zirkus zum Verhängnis geworden. Das zumindest vermutet Robert Birk. Denn die verstorbenen Flöhe lebten seit Dienstag im neuen Wohnwagen seines Kollegen. Und der Wohnwagen könnte vom Vorbesitzer mit Insektenspray oder Desinfektionsmittel gereinigt worden sein, das den Tieren den Garaus machte.
Die Bilanz der Flohsuche: Nur zehn neue Flöhe erhielt der Flohzirkus am Mittwoch. Dann kam gestern die Rettung: Eine ehemalige Zirkusbesitzerin erlaubte, dass Birk und Mathes das Fell ihrer Hunde durchsuchten. Mit Erfolg. 120 Flöhe sammelten die beiden auf, steckten sie in Marmeladengläser und brachten sie sofort zum Training. Nicht jeder Floh ist für den Auftritt im Manegenrund geeignet. Faule Flöhe habe keine Chance. „Wir setzen die natürlichen Bewegungsläufe der Flöhe ein. Wenn sie laufen, ziehen sie dieWägelchen“, soBirk.Das Problem: Die Truppe der 50 verstorbenen Mitarbeiter war hochqualifiziert.
Die Ersatzflöhe nimmt er nun mit seinem Kollegen im wahrsten Sinne des Wortes genau unter die Lupe. Damit beim ersten Auftritt am Samstag auch alles reibungslos klappt...