2008: Focus "60 Jahre Flohbisse": Das FOCUS Magazin berichtete in Ausgabe Nr. 39 (2008) über den Flohzirkus und "60 Jahre Flohbisse".

Der rechte Unterarm von Stephanie Steinberger ist übersät mit kleinen roten Pusteln, die an eine Sonnenallergie erinnern. Die junge Frau mit den schwarzen Haaren und den blauen Augen ist aber nicht der Sonne, sondern Flöhen zum Opfer gefallen – und das ganz freiwillig.

Sie arbeitet bei dem letzten Flohzirkus in Westeuropa und lässt sich regelmäßig von acht Katzenflohweibchen anzapfen. „Da es bisher keine vernünftige Alternative gibt“, erklärt Zirkusdirektor Peter Mathes, „müssen wir auf diese Weise füttern.“ Der Betreuungsaufwand sei wohl ein Grund, warum es nur noch diesen einen Zirkus gibt. Alle drei Stunden legt Stephanie Steinberger die Beine hoch und die Blutsauger an. Nach einer Stunde etwa sind sie gesättigt und ziehen mit dem letzten Blut auch das Juckreiz verursachende Sekret wieder heraus. Unangenehm sei nur der Biss der Tiere, sagt die 24-Jährige.

In einer kleinen Holzschachtel sind acht Flohdamen untergebracht. Männchen eignen sich nicht, da sie zu klein sind. Um ihre dünnen Hälse hat Peter Mathes vergoldete Drähte gewickelt, eine Sonderanfertigung für den Zirkus. „Ist ein Floh einmal an einem Draht befestigt, wird er nicht mehr abgenommen“, sagt er. Es scheint ein grausames Los zu sein, als Floh bis zum Tod an diesem Draht, der mit Miniaturkutschen oder kleinen Karussels verbunden ist, zu hängen. Der 67-Jährige, dessen Vater den Zirkus schon leitete, beruhigt: „Insekten empfinden keinen Schmerz, und so lange sie gefüttert werden und im Warmen und Dunkeln sind, geht es ihnen gut.“

Ihr Wohlgefühl ist entscheidend bei der „Dressur“ der kleinen Tiere. Das letzte Geheimnis bleibe im Familienbesitz, sagt Mathes, doch verrät er so viel: „Für die verschiedenen Kunststücke brauchen wir Flöhe, die laufen oder springen. Wir beobachten die Neuen, teilen sie der jeweiligen Gruppe zu und arbeiten dann mit Wärme und Dunkelheit.“

Erst wenn dem Floh warm genug ist, beginnt er, sich zu bewegen und sein Kunststück vorzuführen. Ist das beendet, setzt der 28-jährige Dompteur Christian Steinberger den bis zu drei Millimeter großen Artisten zurück in das dunkle Holzkästchen – als Belohnung. Auf diese Weise kann er Einfluss auf die Aktivität des Tieres nehmen. Wenn der „Starke August“ zum Beispiel die kleine Scheibe, die er eigentlich drehen soll, nicht bewegt, dann haucht Steinberger den Floh mit warmem Atem an, und schon rotiert die Scheibe. Für dieses Kunststück muss der Floh ein Läufer-Typ sein.

Bei einem anderen Trick ist das Springen die entscheidende Tätigkeit: „Basti Flohsteiger“ wird als Fußballspieler eingesetzt und kickt reihenweise „Elfmeter“. Zuerst berührt Dompteur Steinberger mit dem Floh kurz die Tischplatte, dann setzt er ihn auf ein Styroporbällchen, welches das Tier mit den Hinterläufen hält. Nach kurzer Zeit fliegt der Ball ins Tor. Was anmutet wie ein geplanter Schuss, ist wohl nichts Anderes als ein natürlicher Reflex. Michael Apel, Leiter des Museums Mensch und Natur in München, vermutet: „Der Floh kann ja zwei Dinge sehr gut: festhalten und springen. Hat er festen Boden unter den Füßen, hält er sich fest. Und weil ihm die Situation nicht behagt, will er wegspringen.“ Doch statt sich selbst zu bewegen, befördert er den Ball ins Netz.

„Wir haben das einmal gefilmt“, sagt Robert Birk, der schon mehr als ein Jahrzehnt beim Zirkus mitarbeitet. „Die Wucht ist so stark, dass sich das Styroporbällchen verformt.“ Birk ist erstaunt über die Leistung der kleinen Tiere: „So ein Floh wiegt vielleicht ein Milligramm, unsere Kutschen fünf Gramm. Der Floh kann also das 5000-Fache seines Gewichts bewegen.“

Diese Stärke führt Apel auf das Außenskelett der Insekten zurück: „Im Vergleich sind kleine Lebewesen sowieso immer viel stärker als größere. Und gerade das stabile Außenskelett erlaubt Insekten eine sehr hohe Belastung in Relation zum Eigengewicht.“

Obwohl die Flöhe sehr robust erscheinen, ist ihre Gesundheit und damit das Flohzirkus-Gewerbe sensibel: 2005 ist kurz vor dem Oktoberfest die gesamte Mannschaft gestorben und Direktor Mathes musste die Bevölkerung um Nachschub bitten. Sonst bezieht er die Katzenflöhe, von denen er etwa 60 besitzt, von Forschungslaboren.

Mit den kräftigen Sprungbeinen können Katzenflöhe bis zu 35 Zentimeter weit und 20 Zentimeter hoch springen. Borsten und Klauen sorgen für festen Halt im Haar des Wirts. Der Chitinpanzer schützt die Tiere und bewirkt, dass sie enorm hohen Belastungen standhalten können.

Körperlänge: Weibchen: bis zu drei Millimeter, Männchen: ca. ein Millimeter

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