1953: Zirkusflöhe dürfen nicht ins Publikum springen: 1953 berichtete die Westdeutsche Allgemeine: Goldener Draht hält sie fest - "Mikro-Bestien" werden auf der Direktors-Hand gefüttert.
Es gab eine Zeit, da pflegten die Flöhe fast so viel Aufregung hervorzurufen wie heute noch Mäuse, insbesondere unter Menschen weiblichen Geschlechts. Selbst beste Freunde rückten ängstlich ab und der oder die Betroffene verschwanden fluchtartig, um eine Suchaktion in mehr oder weniger diskreten Bezirken durchzuführen. Selten mit Erfolg. Der Floh ist nicht nur "anhänglich", sondern auch verschlagen.
Wenn auch immer wieder diese Mikro-Bestien mit Menschen aus östlichen und südlichen verflohten Ländern eingeführt werden, so sind sie doch bei uns schon zur Rarität geworden, denn Dielenscheuern und kunstseidene Dessous und Strümpfe werden ihnen offfensichtlich zum Verhängnis.
Seltener Betrieb
Flohzirkusse haben deshalb schlechte Zeiten, nicht, weil sie kein Publikum, sondern immer weniger Flöhe finden. Der Verbrauch eines solchen Betriebes ist groß und wo die Nachzucht nicht reicht, muss zugekauft werden. Es gibt, soweit sich übersehen läßt, in Deutschland jetzt nur noch zwei Flohzirkusse. Der Preis für einen Floh schwankt heute zwischen Pfenningen und einer Mark, war aber schon durch dringliche Nachfrage auf 20 Mark gestiegen. Oft können eingegangene Flöhe, in Spiritus präpariert, zu Studienzwecken weiterverkauft und die Anschaffungskosten verringert werden.